FINGERHUT

9aFINGERHUT
(
Digitalis spec)
Rachenblütler- Scrophulariaceae

weitere Namen: Fingerpiepen, Handschuhkraut, Potschen, Waldglocke, Waldschelle
wo zu finden: kalkfreie Bergwälder in West- und Mitteleuropa, Kahlschläge
Blütezeit: Juni bis September
wie zu erkennen: Der Fingerhut ist eine 2- jährige Pflanze. Aus einer verästelten Pfahlwurzel bildet sich im 1. Jahr an gestauchter Achse eine Blattrosette mit sehr großen und kräftigen Blättern aus. Im zweiten Jahr erfolgt eine Streckung der Achse bis zu 2m Höhe. An diesem aufrechten, unverzweigten Sproß sitzen wechselständig die Laubblätter. An der Spitze steht die einseitswendige Blütentraube. Die großen Blüten haben einen fünfzipfeligen, grünen Kelch und eine zweilippige, röhrig glockige Krone, die meist purpurrot gefärbt und innen gefleckt ist. Gelegentlich werden auch weiße Blüten ausgebildet.
Inhaltsstoffe und Verwendung: Die wirksamen Inhaltsstoffe dieser berühmten Heilpflanze sind herzwirksame Glycoside, die sehr empfindlich sind. Deshalb muß man bei der Aufbereitung der aus Kulturen stammenden Blattware größte Sorgfalt walten lassen. Diese Glycoside werden zu den verschiedensten Herzarzneimitteln verarbeitet.
Heilwirkung und Anwendung: Der Fingerhut ist eine der stärksten Giftpflanzen unserer heimischen Pflanzenwelt. Jede Selbstbehandlung ist strengstens verboten.
Digitalispräparate sind klassische Herzmittel, die bei unregelmäßiger Herztätigkeit angewendet werden. Sie erhöhen die Pumpleistung des Herzmuskels. Dadurch wird der Blutumlauf im Körper beschleunigt, und krankhafte Wasserstauungen durch vermehrte Harnabsonderung ausgeschwemmt.
Weitere Anwendung: Umschläge mit Fingerhutabkochungen sollen die Wundheilung förden.
Nebenwirkungen: Alle Fingerhutarten sind starke Giftpflanzen.
Vergiftungen zeigen sich durch unregelmäßigen Puls, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, heftige Leibschmerzen, Blaufärbung der Lippen, Atemnot, Herzstillstand
Besonderheiten: Der Fingerhut ist eine geschützte Pflanze.
Es gibt noch eine Reihe anderer Fingerhutarten, die ebenfalls arzneiliche Verwendung finden, denn auch sie enthalten wirksame Herzglycoside. Wenn dennoch der Rote Fingerhut im Vordergrund Steht, so hat das historische Gründe.
Es war der Rote Fingerhut, der zuerst Eingang in die Medizin fand, er wurde als Erster genauer untersucht, und seine Inhaltsstoffe erforscht.