WIESENSCHAUMKRAUT

Kräuter 069A WIESENSCHAUMKRAUT
( Cardamine pratensis)
Kreuzblütler- Brassicaceae

weitere Namen: Milchblume, Schottenblume, Quarkblume, Bettbrunzer, blaues Brunnenkressich, Fleischblume, Gauchblume,      Harnsamen, Maiblume, Marienblume, Pinksterbloem, Präriekraut, Schaumkraut, Strohblume, Wasserkraut, Wiesenkresse
“Schaumkraut” bezieht sich auf das häufige Vorkommen von Schaumhäufchen, die einer Schaumzikade als Lebensraum dienen. Die Schaumzikade saugt Saft aus dem Stengel, der zusammen mit einem ausgeschiedenen, verseiften Wachs durch die Atemluft schaumig aufgetrieben wird.
wo zu finden: auf feuchten Wiesen und feuchten Stellen in Wäldern, sehr häufig
Blütezeit: Ende März/ Anfang April
wie zu erkennen: mehrjährige, krautige Pflanze, die mit einem kurzen, wenig verdickten “Wurzelstock”( Rhizom) im Boden überwintert. Die Pflanzen bilden eine niedrige Blattrosette, aus der ein runder, hohler, beblätterter Stengel wächst, 15- 60cm hoch. Die Blätter des Wiesenschaumkrauts sind unpaarig gefiedert. Der Geschmack der Blätter ist zuerst etwas “medizinisch”, dann scharf wie Radieschen. Die ” Kreuzblüten” des Wiesenschaumkrauts bestehen aus 4 Kronblättern und 6 gelben Staubblättern. Die Blüten stehen in endständigen Trauben. Bei Regenwetter und Dunkelheit krümmen sich die Blütenstiele und die sich schließenden Blüten nehmen eine nickende Stellung ein. Die Blüten sind sehr nektarreich und werden durch zahlreiche Insekten bestäubt. Frucht: 2-4cm lange Schoten, springen bei Reife auf und verstreuen die einreihig angeordneten Samen.
Inhaltsstoffe und Verwendung: Senfölglycoside, Bitterstoffe und Vitamin C.
Wiesenschaumkrauttee wird in der Volksmedizin gegen Rheuma und andere Schmerzzustände verwendet. Heilwirkungen beruhen vor allem auf dem enthaltenen Vitamin C, sowie den Senfölglycosiden, die insbesonders auf Niere und Leber anregend wirken. Dieser Wirkung verdankt das Wiesenschaumkraut auch die volkstümlichen Namen Bettsoicher, Harnsamen und Griesblümel.
Verwendung als Nahrungsmittel: Die jungen Blätter, die vor der Blüte gesammelt werden, sowie die jungen Sprossen sind essbar und schmecken aufgrund des enthaltenen Senfölglycosids kresseähnlich und leicht scharf. Sie werden in Salaten, Kräutersuppen, als Gewürz für Quark und Frischkäse, sowie in Saucen verwendet.
Besonderes: Aurorafalter und Wiesenschaumzikade
Gemeinsam mit der Knoblauchsrauke ist das Wiesenschaumkraut die bevorzugte Nahrungspflanze der Raupe des Aurorafalters. DerAurorafalter nutzt das Wiesenschaumkraut als Nektarpflanze und legt seine Eier meist an der Blattunterseite ab. Die Raupen fressen an diesen Pflanzen bis Juli/ August, verpuppen sich zu einer so genannten Gürtelpuppe und überwintern dann.
Zu den gleichfalls auf dieser Pflanze lebenden Insekten zählt die Wiesenschaumzikade. Sie saugt den Pflanzensaft und legt an der Wirtspflanze auch ihre Eier ab. Die im April/ Mai schlüpfenden Larven saugen ebenfalls den Pflanzensaft. Durch Einpumpen von Luftbläschen aus der Atemhöhle in eine eiweißhaltige Flüssigkeit, welche  die Larven aus dem After abscheiden, wird der Schaum erzeugt. Der Schaum schützt die darin sitzende Larve vor Feinden, erhält aber in erster Linie die für die Weiterentwicklung nötige Feuchtigkeit und Temperatur. Diese auffälligen Schaumnester sind auch an der Kuckuckslichtnelke und an Gräsern zu finden.